Semiquantitative Kescherfänge zur Zikadenerfassung: Wie viele Kescherschläge sind mindestens erforderlich und welchen Einfluss hat der Faktor „Mensch“ auf das Ergebnis?

Autor/innen

  • Werner E. Holzinger
  • Ingrid Holzinger

Schlagworte:

Auchenorrhyncha, grassland ecosystems, quantitative sweepnet sampling, sampler-based results, rarefaction, species acculumation curve, minimum sample size, estimated species richness

Abstract

Kescherfänge mit definierter Schlagzahl sind eine oft eingesetzte Methode, um (semi)quantitative Daten zur Zikadenfauna von Grünlandlebensräumen zu erhalten. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit zwei Fragen: Wie erheblich werden die Ergebnisse durch subjektive Charakteristika des Sammlers und des Keschers beeinflusst? Wie viele Kescherschläge sind erforderlich, damit die Probe ein repräsentatives Bild der tatsächlichen Artengemeinschaft widergibt? Hierfür wurden im August 2004 in einer großen, homogenen Mähwiese in Wien (Österreich) von 15 Wissenschaftlern je 3 Kescherfänge zu je 50 Schlägen durchgeführt und parallel dazu mit zwei Bodensaugern (G-Vac) je drei Saugproben zu 50 Punkten genommen. 2.373 adulte Zikaden aus 40 Arten wurden nachgewiesen. Statistische Analysen ergaben, dass die Zahl der gesammelten Arten überwiegend von der Zahl der Kescherschläge abhängt. Erst bei etwa 100 Doppelkescherschlägen sind die dominanten Arten fast stets vollständig und die rezedenten Arten mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Probe präsent. Es wird daher empfohlen, diese Zahl als Minimalstandard bei der Bearbeitung ökologischer und naturschutzfachlicher Fragestellungen heranzuziehen. Die weiteren geprüften Parameter erklären nur einen sehr kleinen Teil der Varianz. Die Einflüsse der Faktoren „Mensch“ (Körpergröße, Gehgeschwindigkeit, Kescherführung...) und „Keschertyp“ (Größe, Form) sind bei erfahrenen Bearbeitern und bei Einhaltung eines standardisierten „Kescherprotokolls“ daher vernachlässigbar.

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Veröffentlicht

08.08.2018

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