Seismite im Unteren Muschelkalk westlich von Halle (Saale)

Autor/innen

  • Thomas Rüffer

Abstract

In der Nietleben-Bennstedter Muschelkalkmulde westlich von Halle sind Teile des Unteren Muschelkalkes (Anis, Trias) aufgeschlossen. Besonders häufig aufgeschlossen und gut zugänglich ist der Bereich um die sogenannte „Oolithbank-Zone“. Vor allem aus den Wellenkalken innerhalb der „Oolithbank-Zone“ und dem basalen Mittleren Wellenkalk werden in dieser Arbeit Sedimente und synsedimentäre Deformationsstrukturen beschrieben und interpretiert, die auf kurzzeitige, seismisch induzierte Schockwellen zurückgeführt werden können. Mikrofazielle Ausbildung, das Nebeneinander verschiedener  Deformationsstrukturen und Sedimente sowie die große räumliche Verbreitung dieser Horizonte werden für die Interpretation als Seismite herangezogen. Zu den Deformationsstrukturen, die auf subaquatische Gleitungen von halbverfestigten Sedimenten zurückgeführt werden, gehören sigmoidal gefaltete und unregelmäßig deformierte Horizonte, sowie Schlammstrom- Konglomerate. Darüber hinaus werden mit „Kalkstotzen“ und ungeregelten Schill-Lagen sedimentäre Gefüge beschrieben, die unter Beteiligung seismischer Ereignisse entstanden sind. Sigmoidal verfaltete Horizonte eignen sich zur paläogeographischen Rekonstruktion, da die Richtung des Beckenhanges auch bei der extrem flach geneigten Beckenmorphologie im Muschelkalk des Norddeutschen Beckens bestimmt werden kann. Da seismische Ereignisse zeitlich begrenzt und überregional wirksam waren,
bieten seismisch induzierte Horizonte die Möglichkeit einer großräumigen stratigraphischen Korrelation.

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Veröffentlicht

24.01.2024

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