Der Sachunterricht des „eigenen Lebens“ – Grundkonzeption und empirische Relevanz
Abstract
Die Bezüge des Sachunterrichts zum Leben sind recht intensiv und vielfältig. Wirft man einen ersten, oberflächlichen Blick in die Richtlinien und Lehrpläne der deutschen Bundesländer, so stößt man schnell auf die Begriffe „Lebenswirklichkeit“ bzw. auch „Lebenswelt“, die in Formulierungen von präambelhafter Bedeutsamkeit fast immer gleich am Anfang stehen. Ich zitiere das Beispiel der Niedersächsischen Rahmenrichtlinien exemplarisch (Der niedersächsische Kultusminister 1982, S. 5): „Der Sachunterricht hat die Aufgabe, dem Schüler Ausschnitte der Lebenswirklichkeit zu erschließen, soweit sie für ihn bedeutsam und zugänglich sind.“ Ähnlich die Richtlinien in Nordrhein-Westfalen (Ministerium ... NRW 1997, S. 21): Der Sachunterricht habe die Aufgabe, ,,Kindern Hilfe bei der Erschließung ihrer Lebenswirklichkeit zu geben“. Auch der NRW-Entwurf vom Oktober 2002 bleibt dieser Orientierung (Ministerium ... NRW 2002) treu: „Die Aufgabe des Sachunterrichts in der Grundschule ist es, den Kindern Orientierungen und Hilfen zu geben zum Verständnis, der Erschließung und der Mitgestaltung ihrer Lebenswirklichkeit ...“ Doch dies ist nicht mein Thema hier. Ich möchte der Diskussion um die lebensphilosophische, anthropologisch orientierte Grundlegung des Sachunterrichts, die sich bisher hauptsächlich auf die genannten Begriffe „Lebenswirklichkeit“ bzw. „Lebenswelt“ konzentriert hat (vgl. Daum 1998), einen weiteren Akzent hinzufügen – das „eigene Leben“. Denn das wirkliche Leben ist nicht unbedingt das „eigene Leben“. Lebenswirklichkeit geht oft am „eigenen Leben“ vorbei. Theoretische Vorgaben zum Konzept des „eigenen Lebens“ finden sich vor allem bei Ulrich Beck (u.a. 1995), aber auch bei Ronald Hitzler (1997) oder Hans Günther Homfeldt (1993).
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