Framing für sektoriale Bildung – Bindestrich- und Komposita-„Bildungen“

Autor/innen

  • Walter Köhnlein

Abstract

Die Pädagogik wird von Moden nicht verschont. In der Didaktik ist zunehmend ein irritierender Sprachgebrauch zu beobachten. Gemeint sind die vielen „Bindestrich-Bildungen“, die nun die vorausgehenden „Bindestrich Erziehungen“ ablösen: Digitale Bildung, Mobilitätsbildung, Sexual(itäts)bildung, Klimabildung, Ernährungsbildung usf. Mit dem Bezug auf Bildung soll offenbar ein Rahmen gesetzt werden, der die Sache, um die es geht, in ihrer Wichtigkeit und Bedeutsamkeit hervorheben und ihr zugleich den Glanz von Solidität und Wissenschaftlichkeit verleihen soll. Man nennt das heute Framing: Ein eigener nobler Rahmen hebt einen mehr oder weniger breiten Sektor von Bildung hervor und verbindet ihn mit einer durch den Bildungsbegriff vorgegebenen Wertung. Durch Framing, durch gezielt gesetzte Bezeichnungen wird versucht, Aufmerksamkeit zu gewinnen, Wahrnehmungen und Meinungen zu lenken und Denkmuster zu installieren. Der Bildungsbegriff wird verwässert und schließlich untauglich für den wissenschaftlichen Gebrauch.

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Veröffentlicht

25.02.2025